PD Dr. Dipl. phys. Stephan M. Fischer
Spezialgebiete:
Allgemeine Wissenschaftstheorie; Philosophie der Biologie, Philosophie der Physik und Mathematik, Philosophie der Geschichte, ontologische Interpretation wissenschaftlicher Theorien
Kompetenzen:
Erkenntnistheorie; Sprachphilosophie; Modallogik; Evolutionsbiologie und Neurobiologie; molekulare Genetik; Atom- und Molekülphysik; Strategisches- und Projektmanagement
Derzeitiger Status:
Privatdozent für Philosophie, Technische Universität Berlin
Lehrbeauftragter Physik für Mediziner, Freie Universität Berlin
Dozent an der FH Gesundheit Tirol
Studium – Doppelstudium Physik/Philosophie –
Innsbruck (Philosophie)
Konstanz (Physik Grundstudium)
Berlin (Physik/Philosophie)
Paris, Pierre et Marie Curie Paris VI (Physik)
Paris, Sorbonne Paris I (Philosophie)
Diplom – Atom und Molekülphysik –
Freie Universität Berlin
Zur Parametrisierung optischer Eigenschaften von Zirruswolken mit Hilfe des Depolarisationsgrades
Promotion – Philosophie –
Technische Universität Berlin University of Cambridge UK
Zu den Erklärungen der Evolutionsbiologie
2004 Nachwuchsprogramm für Führungskräfte Ernst-Klett AG, Stuttgart
Habilitation – Philosophie –
Technische Universität Berlin
Dynamisches Wissen. Die Einschränkung der Möglichkeit
PUBLIKATIONSVERZEICHNIS
Monographien:
Dynamisches Wissen. Die Einschränkung der Möglichkeit, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2010 (372 S.)
Zu den Erklärungen der Evolutionsbiologie, Münster: LIT, 2003 (196 S.)
Artikel und Beiträge:
„Sprachweitergabe und Bedeutungsverschiebung als dynamisches Moment der Psychogenese“, in: Jüttemann, G. (Hg.), Psychogenese: Das Erkenntnisobjekt einer integrativen neuen Wissenschaft, Lengerich: Pabst Science Publisher, im Erscheinen.
„Schrödinger’s glass – are dispositions properties?”, Innsbruck University Press, im Erscheinen.
„Energie – was messen wir eigentlich?“, in: v. der Osten-Sacken, V., Zimmerli, W. Ch. (Hg.), Energeia – Energie, in der Reihe: Agazzi, E., Fortunati, V. (Hg.) Interfacing Science, Literature and the Humanities, Vandenhoeck & Ruprecht, im Erscheinen.
„Möglichkeiten, die Gelegenheiten sind. Zu Geschichte und Intentionalität“, Erwägen-Wissen-Ethik 26. Jg. 2015, Heft 4, 492-494.
„Ansätze eines Erklärungsmodells für eine integrative Humanwissenschaft“, in: Jüttemann, G. (Hg.), Die Entwicklung der Menschheit. ‚Integrative Humanwissenschaft‘ als Forschungskooperative und Metadisziplin, Lengerich: Pabst Science Publisher, 2014.
„Fragen an die Befragbarkeit“, Erwägen-Wissen-Ethik 26. Jg. 2015, Heft 3, 369-372.
„Why even a moderate structural realism largely eludes to be concerned with statistical thermodynamics”, in: Sektionsbeiträge des XXIII. Deutschen Kongresses für Philosophie 2014
„Der falsche Gegner – Zur Integration von Geltung und Genese“, Erwägen-Wissen-Ethik 23. Jg. Heft 4, 502-505.
„Simulation auf Möglichkeitsräumen und das Fundamentalproblem der Sprachphilosophie“, in: Gesellschaft für Philosophie und Wissenschaft, Spahn, A., Spahn, Ch., Geier, F. (Hg.): Perspektiven Philosophischer Forschung II, Essen: Oldib (2013)
„Zum spezifisch Historischen in Rüsens Historik“, Erwägen-Wissen-Ethik 22. Jg. Heft 4, 519-521.
„Philosophische Kriterien personaler Identität und neurowissenschaftliche Perspektive“, Nervenheilkunde 2012; 31:226-230.
„Ontologie, Interpretation und Fundamentalprinzip in der Quantenphysik“, in: Sektionsbeiträge des XXII. Deutscher Kongress für Philosophie, DGPhil2011
„Modale Umkehrung. Wissenschaftstheorie, Werte und die Synthetische Biologie“, in: Dabrock, P., Bölker, M., Braun, M., Ried, J. (Hg.): Was ist Leben im Zeitalter seiner technischen Machbarkeit? Beiträge zu einer Ethik der Synthetischen Biologie, Freiburg: Alber (2011)
„Geschichte als Theorie der Gelegenheiten“, Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 20. Jg. Heft 1/2009, 131-157.
„Der Simulationsnexus geschichtswissenschaftlicher Erklärungen“, in: Sektionsbeiträge des XXI. Deutschen Kongresses für Philosophie, , (2008)
„Die Beherrschung des Zufalls in der Verhaltensökologie oder Potentialität als Grundkonzept wissenschaftlicher Erklärung“, philosophia naturalis 45 (2008), 65-94.
„Zum Gefüge der Modalitäten bei Saul Kripke“, Zeitschrift für philosophische Forschung 61 (2007), 175-187.
„Evolutionsbiologie und ihre Erklärungen“, in: Asmuth, Ch., Poser, H. (Hg): Evolution. Modell Methode Paradigma, Würzburg: Königshausen & Neumann (2007)
„Zur notwendigen Verankerung eines Konzepts von Kreativität im wissenschaftstheoretischen Erklärungsproblem“, in: Abel, G. (Hg): Kreativität, Band 2, 277-286, Berlin: Universitätsverlag TU (2005)
Sonstiges:
Rezension zu: Horn, Eva; Gisi, Lucas Marco (Hrsg.): Schwärme. Kollektive ohne Zentrum. Eine Wissensgeschichte zwischen Leben und Information. Bielefeld 2009, in:H-Soz-u-Kult,14.07.2010,.
„Wir müssen, was wir wissen, stehlen“, in „Aliens“ (Ausstellungskatalog), Fotoforum West, Innsbruck, 2006.
Derzeitige Arbeiten
Ontologische Interpretation wissenschaftlicher Theorien. Ich arbeite derzeit an mehreren Artikeln zur ontologischen Interpretation physikalischer Theorien, einmal der Quantenmechanik, dann der statistischen Thermodynamik, sowie der Quantenfeldtheorie. Besonders interessiert mich, ob der im Zuge der Debatte zum wissenschaftlichen Realismus zu einiger Bekanntheit gelangte moderate ontische Strukturrealismus eine akzeptable Konzeption für diese Theorien darstellt. Insbesondere die statistische Thermodynamik stellt den moSR dabei vor erhebliche Schwierigkeiten. Die zweite leitende Frage in meiner Beschäftigung mit diesen Theorien ist, ob und wie weit ein dispositioneller Ansatz für Eigenschaften und Naturgesetze hier sinnvoll anwendbar ist.
Spezielle Wissenschaftstheorie. Ich habe den Kanon wissenschaftlicher Disziplinen, mit denen ich mich befasse erweitert um die Wirtschaftslehre (breit gefasst sowohl als Mikro- wie Makroökonomie). Abseits mannigfaltiger Beachtung, die ökonomische Konzeptionen von Seiten einer (Wirtschafts)Ethik erfahren, liegen wissenschaftstheoretische Untersuchungen bislang kaum vor. Ich interessiere mich besonders für drei Aspekte, (1) den Übergang von politischer Ökonomie zur an naturwissenschaftlichen Idealen ausgerichteter Ökonomie im Zuge des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, (2) die Grundlagen, Prinzipien und Rechtfertigungsstrukturen der behavioural economy und (3) der Rolle des Experiments in den ökonomischen Wissenschaften.
Allgemeine Wissenschaftsphilosophie. Ich interessiere mich dafür, wie eine nach wie vor stark am Ideal der Physik ausgerichtete Wissenschaftstheorie sich mit ihren Konzepten, Annahmen, Prinzipien, Vorstellungen zu Bedeutungszuweisung, Wissenserstellung, Rechtfertigung, Erklärungen, etc. eigentlich in ein ernst zu nehmendes Verhältnis zu verschiedenen anderen Disziplinen stellen lässt. Untersucht wird: Physik, Biologie, Geschichte, Ökonomie, Ethnologie und Medizin. Die leitende Frage ist, ob man sich wissenschaftsphilosophisch mit einem (erzwungenen) schlichten Pluralismus zufrieden geben muss, oder ob der Name „Wissenschaft“ tatsächlich auch im Sinne einer Wissenschaftstheorie und Wissensforschung auf ein sinnhaft einheitliches soziales Handeln referiert.
Dispositionen. Ich beschäftige mich mit Dispositionen in dreierlei Hinsicht. Erstens interessiert mich, ob Dispositionen, wie allgemein angenommen tatsächlich immer Eigenschaften sind. Zweitens erarbeite ich ein Argument, dass ein Gegenstand zugleich gegensätzliche Dispositionen haben kann. Dies hängt eng mit den grundlegenden Prinzipien der Quantenphysik zusammen. Drittens schließlich interessiert mich, wie weit ein Konzept dispositionaler Naturgesetze trägt.